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RFN der Partei und NVA / RFN - Schmalband-Richtfunknetz
Das Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) der DDR als Sonderobjekt im Netz
Ca. 55 Sonderobjekte der NVA waren im Richtfunknetz der Partei und NVA mit Endstellen aktiv. Dazu gehörten das MfNV, die Kommandos
der Teilstreitkräfte und Militärbezirke, Verbände und Einrichtungen, Wehrbezirkskommandos, die Bezirkseinsatzleitungen und vorbereitete
Führungsstellen im Rahmen der Landesvorbereitung auf einen Krieg. Die Wehrkreiskommandos in den Bezirken hatten in der Regel Zugriff
auf das Netz über die Kreisleitungen der Partei. Alle in den Netzen gebildete Richtfunkkanäle zu den Objekten blieben auch nach der Über-
gabe der Netze in das Gesamtstaatliche Nachrichtenwesen (Deutsche Post) aktiv in Nutzung. Viele der Kanäle waren zwischen den
Sonderobjekten geschaltet und lagen in den Nachrichtenzentralen in Bereitschaft zur Nutzung. Im Rahmen von Schaltübungen, Stufen der
Gefechtsbereitschaft oder bei Bereitschaftsstufen Nachrichten/ Flugsicherung wurden die Kanäle mit technischen Verschlüsselungsgeräten
beschaltet und Verbindungsüberprüfungen durchgeführt.
Entsprechend der Gebührenordnung der Deutschen Post wurden jährlich rd. 10.500 TMark für die Anmietung bezahlt. Mit Beginn der Außer-
betriebnahme von BzRFuZ Anfang 1990 erfolgte zwangsläufig eine Reduzierung der Anzahl von Sonderobjekten. Per 31.08.1990 wurden sei-
tens der NVA alle Richtfunkkanäle gekündigt, damit hörten alle Sonderobjekte auf zu existieren.
Die Endstelle des MfNV als Sonderobjekt war in der Nachrichtenzentrale (NZ) des MfNV installiert, wurde jedoch nicht vom Betriebsperso-
nal der Zentrale bedient. Die NZ stellte lediglich die Betriebsräume zur Verfügung. Der Betrieb erfolgte unbemannt, die Wartung der Technik
durch technisches Personal der Bezirksleitung Frankfurt (O) der Partei. Betrieben wurden zwei Richtungen:
1.
Zur Hauptrichtfunkzentrale der NVA Stülpe (04A3) über die Bezirksrichtfunkzentrale Frankturt/ Oder (05A1) in den Rauener Bergen bei
Fürstenwalde,
2.
Zur Bezirksrichtfunkzentrale Potsdam (04A1) in Phöben über eine unbemannte Relaisstelle auf dem Fernmeldeturm Birkholzaue
(05B4) der Deutschen Post (DP) bei Bernau. Die Beistellung von Richtfunktechnik der NVA auf dem Turm der DP stellte eine Beson-
derheit dar, wie auch auf dem Fernsehturm Berlin.
Als Sonderobjekt war der Endstelle die Kennung 05S3 zugeordnet. Aus vorgefundenen Messprotokollen im Betriebsraum der Endstelle ist zu
schlussfolgern, dass in der Nordrichtung um Berlin experimentiert wurde. So liegen auch Messprotokolle zu Streckenmessungen zwischen
Strausberg und der Relaisstelle 04A2 vor.
Dargestelltes Richtfunkrufschema mit den unten stehenden
Nutzungshinweisen (Auszug 2. Hälfte 1980er) wurde allen Richt-
funkberechtigten Fernsprechteinehmern im MfNV als Anlage
zum allgemeinen Fernsprechverzeichnis ubergeben. Über die
im Schema dargestellten Ausscheidungskennzahlen stellten
sich die Fernsprechteilnehmer ihre Verbindungen selbst her.