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Die Zentralstelle für Nachrichtennetze (ZfN) war eine wissenschaftlich-technische Struktureinrichtung im Ministerium für Nationale Verteidigung
(MfNV) der DDR in Niederlehme/ Ziegenhals bei Berlin. Sie wurde militärisch vom Stellvertreter des Chefs des Hauptstabes der NVA und Chef Nach-
richten geführt.
Ihre Gründung erfolgte ca. 1,5 Jahre nach Gründung der Nationalen Volksarmee am 1. Oktober 1957 als Erprobungsabteilung Nachrichten durch Befehl des
Ministers für Nationale Verteidigung. Im Jahre 1960 wurde sie in Erprobungsstelle für Nachrichtengerät (NES) umbenannt und fusionierte ab 1.Februar
1975 mit dem Zentralen Projektierungsdienst der Hauptnachrichtenzentrale (HptNZ) des MfNV zur Zentralstelle für Nachrichtennetze (ZfN). Mit dem 3.
Oktober 1990 wurde sie in die Struktur der Bundeswehr eingegliedert. Letzter Leiter der Einrichtung war Oberst a.D. Dr. Claus Wilhelm
Hauptaufgaben der ZfN in den Jahren 1957 - 1990
1.
Themenleitung Entwicklung territorialer Nachrichtentechnik
2.
Vorbereitung Einführung von Feldnachrichtentechnik des Warschauer Vertrages
3.
Investitionsauftraggeber für das „Integrierte Stabsnetz der Partei- und Staatsführung und der militärischen Organe“, genannt auch Sondernetz 1 (S1)
4.
Einführung von Mikroelektronik zur territorialen Führung im Bereich des Stellvertreter des Chef des Hauptstabes und Chef Nachrichten der NVA.
Eine ausführliche Beschreibung zur Zentralstelle für Nachrichtennetze, siehe Wikipedia
Es folgt eine Zeittafel zur Geschichte der Zentralstelle für Nachrichtennetze (Autor: Oberst a.D. Dr. Claus Wilhelm)
Jahr 1957
Funktionsmustererprobung einer Kurzwellenfunkstation FK 20/5 (20 Watt) und einer
Fernsprech-Handvermittlung;
Mai 1962
Teilnahme an einer Ausstellung neuentwickelter Militärtechnik der Teilnehmerstaaten
des Warschauer Vertrages in Lwow.
Die Nationale Volksarmee (NVA) stellte aus: Funkmittel, drahtgebundene Übertragungs-
und Endtechnik, Fernschreibhandvermittlung, Kabelverleger, Feldkabeltypen elektro-
nische Ausbildungsmittel
Dezember 1962
Ein Faradayscher Käfig für HF-Untersuchungen geht in Betrieb
9-14. September 1962
Parallel zur Übung „Quartett 63“ wird neue bzw. in Entwicklung befindliche Nachrich-
tentechnik durch Offiziere der NES vorgestellt. Kabelverleger auf LKW G5, KW-/UKW-
Empfänger EKB / EUB, Funkpult 25, Feldfernsprecher FF63, Trägerfrequenz-
Telefoniegeräte TTF-1 und TTF-5, Fernschreiber T63
Oktober 1963
Teilnahme an der Tagung der Zentralen Arbeitsgruppe (ZAG) im Institut der Ungarischen
Volksarmee zu -taktisch-technische Forderungen für 1kW-Einseitenband-UKW-Funk-
stelle, später als R-137 benannt, späterer Import geplant
August 1964
Im Zentralen Nachrichteninstitut der Sowjetarmee wird der Prototyp der Einseiten-
band-funkstelle R140 vorgestellt, Einführung in die NVA 1968/69 avisiert. Grund für
die Einstelleung derEntwicklung „ESG 1000“ (Funkwerk Köpenick)
Mai 1965
Teilnahme an der Ausstellung militärischer Führungs- und Ausbildungstechnik in
Lwow: Funkpult für Tast- und Hörfunkausbildung mit zugeordneten KW- und UKW-
Empfangsgeräten. Erprobungen neuer Nachrichtentechnik werden künftig in der
Truppe durchgeführt.
Jahre 1961-1965
Nach der Betreuung der Entwicklung durch die Erprobungsstelle und erfolgreicher
Erprobung werden die nachstehenden Nachrichten- und Ausrüstungsmittel trup-
penwirksam eingeführt:
Funktechnik-/Richtfunktechnik:
- Kurzwellenempfänger EKB und UKW-Empfänger EUB, tragbarer/ mobiler Einsatz
Kurzwellensender SS1000 (1kW), stationärer Einsatz
- Kurzwellenempfänger EKN und EKN-F1
- Funkempfangstrupp auf Spezial-Kfz LO 1800/1 für variable Ausrüstung mit den
Empfängertypen EKB, EUB, EKN, R-311, R-312, R-313
- Richtfunkgeräte RVG 924A/B/C für stationären Einsatz
- Kurbelteleskopmast KTM-10
- Funkgerätesatz „Artl“ auf Spezial-Kfz P3 für die Funkverbindung der Feuerleitung
auf B-Stellen mit Kommandeursfernbediengerät KFG-2
- Funkpult FP-25 für Tast- und Hörfunkausbildungsklassen
Fernmeldetechnik:
- Feldfernsprecher FF63
- Fernsprechhandvermittlungen OB62/10 und OB62/20-60 für10-60 Teilnehmer
-Trägerfrequenz-Telefoniegeräte TTF-1 und TTF-4 für 1 bzw. 4 Kanäle
- verschiedene Feldfernkabeltypen, LFK, LFL
- Fernsprechvermittlung OB62/40 mit Fernvermittlungszusatz auf Kfz LO 1800
- Fernsprech-Stabsvermittlung OB62/60auf Spezial-Kfz G5
- Fernschreib-Handvermittlung HV/T10-64 auf Spezial-Kfz LO 1800
Mechanisierung/Werkstätten/Sonstiges:
- Bauwagen Nachrichten auf Spezial-Kfz LO1800 für manuelle Verlegung von
- Feldfernkabel mit Kabelhandkarre KHK-60
- LFK-Verlegeeinrichtung auf Kfz LO 1800 mit handbetriebener
- Auf- und Abspuleinrichtung -
- Nachrichtenwerkstatt I auf LO 1800, Nachrichtenwerkstatt II auf Kfz G5
- Akku-Ladeeinrichtungen auf LO 1800 bzw. G5 -
- Kurierstelle auf Spezial-Kfz LO1800
Jahr 1966
Neben der Betreuung rein militärischer Entwicklungen wurde zusätzlich begonnen,
zivile Entwicklungsthemen im Interesse der Landesverteidigung zu beeinflussen,
Diese neue Thematik prägte künftig das Profil der NES und der späteren ZFN:
- Stellungnahmen zu Themenplanungen im Staatsplan
- Koordinierung mit anderen Sonderbedarfsträgern (Bedarf/Pflichtenheftsparame-
ter)
- Mitwirkung bei der Erarbeitung von Pflichtenheften und deren Begutachtung eige-
ne experimentelle Untersuchungen als Entwicklungsvorlauf
- Erprobung von Mustern der jeweiligen Entwicklungsstufen.
Jahr 1967
Wissenschaftlicher Tag zum 10-jährigen Bestehen der Erprobungsstelle.
12.-17. Oktober 1970
Teilnahme an der Übung „Waffenbrüderschaft 70“ im Raum Cottbus / Burg. Zur Vor-
bereitung werden durch Offiziere der NES zwei stationäre Fernsprechvermittlungen
errichtet und in Betrieb gesetzt.
- der neu erarbeitete Dämpfungsplan für das Feldnetz wird erprobt
- der neue Transistor-Allverstärker TAV-70 wird erstmals eingesetzt, im Ergebnis wird
die Endfassung des Dämpfungsplanes vorgelegt
Jahre 1966-1970
Die nachfolgenden Entwicklungen, die von der NES betreut wurden, werden trup-
penwirksam:
- Funk-/Richtfunktechnik : Richtfunkgerätesatz RT 415/417 / Funkpult FP10,
transportabel für Feldlager, Tast- und Hörfunk, 10 Teilnehmer / UKW-
Verkehrsfunktechnik der Typenreihe 400, davon Sende- und Empfangsgerät UFS 401
für Kfz, Zentralstation UFZ 501 / Handfunkgerät UFT 421 für territoriale, nicht
feldmäßige Einsatzfälle
- Fernmeldetechnik : Transistor-Allverstärker TAV-70 / moderner Feldfernsprecher
FF-63M / Fernschreiber T63-SU13 / Feldkabelmeßgerät FKMG-66/66M /
Ozillographischer Relais-/verzerrungsmesser ORV TM66 / TF/WT-Gerätesatz 16/12
auf Spezial-Kfz G5 mit 4xTTF-4 und 2xWTT-6 / Fernschreibtrupp 5 auf LO 1800 mit
5xT63-SU13 / Wechselsprechanlagen für 5/10 Teilnehmer WSG/M5 und WSG/M10
- Mechanisierungsmittel : Kabelverlege- und Transportgerätesatz auf G5 mit
Kabelaufspuleinrichtung KAV-63 für teilmechanisierte Verlegung und Aufnahme von
Feldfernkabel / Kabelwartungseinrichtung KWE-66 für feldmäßige Bedingungen
Kabelverlegepflug für Feldfernkabelverlegung
01. Dezember 1971
Der „Dämpfungsplan 71 für das Fernsprechnetz der Feldführung“ wird in Kraft ge-
setzt und in der Folgezeit bei Übungen durchgesetzt („Elektronik 72“, „Komplex
72“). Der Transistor-Allverstärker TAV-70 ist dabei wesentliches Element.
Jahr 1971
Die Einseitenband-Kurzwellen-Funkstelle R140/R140D wir aus Polen importiert und
eingesetzt. Neue Leistungsmerkmale sind:
geringere Störanfälligkeit, größere Reichweite mit Boden- und Raumwelle / Arbeit
mit Dachantenne beim Marsch / zehn vorprogrammierbare Frequenzen / gleichzei-
tige Nutzung es oberen und unteren Seitenbandes / Wechsel von Frequenz und
Betriebsart in maximal 30 Sekunden / Betriebsartenkompatibel mit dem stationären
Sende-Empfangssystem aus dem Funkwerk Köpenick, KN1-E / EKD
Dafür werden durch die NES je eine bedienpsychologisch aufbereitete Kurzbe-
schreibung und Bedienungsanleitung in deutscher Sprache erarbeitet.
09. Februar 1973
Der Ministerrat der DDR erlässt die Anordnung zur Errichtung des Sondernetzes S1
1976-85, zu planen für alle staatlichen Organe und Kombinatsleitungen.
Jahre 1973-1974
Die NES erprobt dafür die Automatische Nebenstellen-Zentrale ATZ 65N im Wehr-
bezirks-Kommando Neubrandenburg mit Erfolg.
Für die Haupt-,Knoten- und Zwischen-Ämter werden Einzelkomponenten erprobt.
1. Halbjahr 1974
Der Richtfunkgerätesatz R-405 XN1 auf Spezial-Kfz SIL-131 wird aus Ungarn impor-
tiert. Mitwirkung an Technischen Forderungen und Erprobungen durch NES
1. Februar 1975
Die Erprobungsstelle NES wird aufgelöst und fusioniert zur ZFN (siehe Punkt 1)
Die neuen zusätzlichen Aufgaben sind: Netzplanung und Investitionsvorbereitung
Sondernetz S1 / Erprobung und termingerechte Inbetriebsetzung der Nullserien-
ämter, das waren zwei Haupt- und zwei Zwischenvermittlungsstellen.
1. Halbjahr 1975
Für die Verkabelung und Ausrüstung des Grenzmeldenetzes wurden durch die ZFN
nach technischen Untersuchungen Anforderungen erarbeitet.
2.Juli 1975
Der Minister für Nationale Verteidigung bestätigt die von der ZFN erarbeitete Vor-
lage zur Grundsatzentscheidung über Investitionen für die Nullserienämter des
Sondernetzes S1.
2. Halbjahr 1975
Die ZFN projektiert die Umrüstung der Gerätesätze TF/WT 8/16 von Amplituden-
modulation (WTT) auf Frequenzmodulation (MWT), zwecks Umrüstung durch die
Zentrale Nachrichtenwerkstadt (ZFN).
November 1975
Nach Einführungsuntersuchung durch ZFN werden die importierten Schalt- und
Dispatcher-Gerätesätze P-247 und P-249 in die Truppe eingeführt.
Jahr 1975
Die 800W-Einseitenband-UKW-Funkstelle R-137 wird truppenwirksam eingeführt.
Der Frequenzbereich bis 60 MHz überlappt sich mit dem der R-140, Reichweite bis
150 km, mit kompatiblen Betriesarten.
Die ZFN betreut die Entwicklungsdurchführung (für mobilen und stationären
Einsatz): Trägerfrequenz-Telefoniegerät MTF 12/24 / Niederfrequenz-
Anpasseinrichtung MNF 12/24 / Richtfunkgerät FM 24/400 / Gerätesatz GS TF/WT
für Trägerfrequenz-Telefonie und Wechselstrom-Telegraphie – Übertragung auf Kfz
W50, Gerätebasis: MTF 12/24 und MWT / Richtfunkgerätesatz GS RF/TF auf Kfz
W50, Gerätebasis: FM24-400, MTF 12/24 / Fernschreibhandvermittlung FsHV 40 auf
Kfz W50, Gerätebasis RLD 80 (aus Polen) / Mobile Automatische
Fernsprechvermittlung ATZ 65 N/Bm / Mobile Batterie-Ladeeinrichtung MBLE auf
Kfz UAS-469 und LO 2002 / Telegraphie-Übertragungs-Gerätesatz WT 24 auf Kfz LO
1800 / Sprechgerätesatz SGS 15 für das Grenzmeldenetz
Militärisch beeinflusst werden die zivilen Entwicklungsthemen: UKW-Handfunk-
sprechgerät UFT 771 (0,7 m-Band) / Einseitenband-Kurzwellenempfänger EKD 100 /
Für das Sondernetz S1 wurden die Fertigungsmuster der ATZ 65B erprobt und die
Nullserienproduktion freigegeben.
Jahre 1971-1975
Die nachfolgenden Entwicklungen, die von der NES betreut wurden, werden trup-
penwirksam:
Funktechnik: Einseitenband-Kurzwellensender KN1E (1Kw)für stationären Einsatz /
Einseitenband-Kurzwellenempfänger EKV für stationären Einsatz / Einseitenband-
Kurzwellenempfänger EGD01 / Einseitenband-Kurzwellen-Sende-/Empfangsgerät
SEG 15D / UKW-HandfunksprechgerätUFT 422
Fernmeldetechnik: FM-Wechselstromtelegraphiegeräte MWT-6, MAS-6, MWT-1/2 /
Fernsprechhandvermittlung, modernisiert OB62/20-60M für 20-60 Teilnehmer /
Feldfernkabel FFK-250 / Fernschreibpult FSP-20
Mechanisierungsmittel: Kabelverlegegerätesatz KVU-1 auf Spezial-Kfz URAL
375D/PK / Kabeltransportgerätesatz KTU-1 auf Spezial-Kfz URAL 375 / Bauwagen
FFK/FVK
Jahr 1976
Das Militärtechnische Institut wurde gegründet und übernimmt die Vertragsfüh-
rung für alle Entwicklungsthemen für feldbezogenen Einsatz. Die ZFN wirkt an
Pflichtenheften und Erprobungen mit. Die ZFN bleibt zuständig für Technik in statio-
nären Nachrichtennetzen.
I. Quartal 1976
Für das Sondernetz S1 werden je zwei Haupt- und Zwischenvermittlungstellen der
Nullserie und eine weitere Hauptvermittungsstelle investiert.
1. HJ 1976
Nach einer Konzeption der ZFN wir in Nachrichtenwerkstätten ein Gerätesatz ZUSS
zur zentralen Führung des Nachrichtensystems produziert.
IV.Quartal 1976
Die ZFN beginnt mit Studien und Programmierversuchen zum Einsatz des Mikro-
rechners K1510 zur Darstellung der Kanalzustände im Gerätesatz P-249
Jahr 1976
Die geplanten Investitionen im Sondernetz 1 werden zu 96% erfüllt. Das Fertigungs-
muster für Zweitnebenstellen-, Nebenstellenübergangs- und Platzverkehrs-technik
wird erprobt und die Nullserienproduktion freigegeben.
Truppenwirksam werden: der importierte Gerätesatze P-255A/B mit TF-Übertra-
gungseinrichtung für die Nachrichtenzentrale / Telegraphie Gerätesatz WT24 /
Funkgerätesatz Artillerie auf AUS-469 (modernisiert) /UKW-Handfunk-sprechgerät
UFT 721
Die Entwicklung der Gerätesätze I-III für die Grenztruppen wurde begonnen. Die
zivile Entwicklung des Funkgeräts SEG 100D (Einseitenband, Kurzwelle) wird auf-
genommen und militärisch beeinflusst.
Januar 1977-März 1978
Die Werkserprobung der Nullserie der Vermittlung ATZ65B für das Sondernetz wird
am 31.7.1977 abgeschlossen. Am 12.04.1977 wird vom Stellv. des Ministers und Chef
des Hauptstabes STMCHS die Anordnung über die Betriebserprobung der Nullserien-
ämter erlassen und das Programm dafür am 15.07 1977 bestätigt. Die Betriebser-
probung vom 1.09.1977-28.02.1978 war positiv.Die Serienproduktion der ATZ 65B
wird entsprechend Erprobungsbericht vom STMCHS am 24.04.1978 erteilt.
I.Quartal 1977
Im ungarischen Werk Videoton wird die Entwicklung der Kommandostabsfahrzeuge
„Phobos“ und „Deimos“, spätere Serienbezeichnung R-1125 und R142, abgeschlos-
sen. Das war das Ergebnis einer zweiseitigen Zusammenarbeit UVR/DDR seit Oktober
1973.
Lieferung der Kommando-Stabsfahrzeuge R-1125 und R-142 im I. Halbjahr 1977 Lie-
ferung einer speziellen Variante der R-1125 mit Funkgerät SEG 15D an das Ministe-
rium des Inneren
I.-III. Quartal 1977
Truppenwirksamer Abschluss der Einführungsuntersuchungen Mobile Fernsprech-
zentrale P-251 und P-253 und der Spezialfernsprechvermittlung P-252
31. Mai – 7. Juni 1977
Teilnahme von Offizieren der ZFN an der Übung „SAPAD 77“ zur Anleitung beim
Schalten, Prüfen und Messen neuer Nachrichtentechnik.
Jahr 1977
Ein Gerätesatz P-161 zur stationären Alarmierung wird erprobt.
II. Quartal 1978
Die Inbetriebnahme der ersten Netzgruppe des Sondernetzes S1 wird zum 7.10.1978
geplant, bestehend aus Nullserienkomplex und weiteren drei Haupt-/Knotenämtern.
III: Quartal 1978
Die ATZ 65 Entwicklungsetappe E2aII wurde abgeschlossen und Serienfreigabe erteilt.
Jahr 1978
Die Einführungsuntersuchung zum importierten, hydraulischen Funkmast „SOSNA“
wird truppenwirksam abgeschlossen.
Oktober 1979
Nach Probebetrieb wird die 1. Netzgruppe des S1 in Betrieb genommen. Angeschlos-
sen waren 35 Endvermittlungsstellen und 60 Probeteilnehmer. Die Betriebsverluste
bei Verbindungen innerhalb der ATZ 65N /ATZ 65B-Familie waren kleiner al 1,5% und
mit Einbeziehung alter GWN-Endvermittlungen kleiner 4%. Der manuelle Probebe-
trieb ist künftig wegen Aufwand nicht tragfähig. Rechnergestützte Abnahmeverfah-
ren werden schrittweise konzipiert. Daraus entstand das spätere Prüfgerätesystem
„PGS“.
Jahr 1979
Nach Einführungsuntersuchung werden truppenwirksam. /Mobiler Richtfunkgeräte-
satz R-404M3 / Mobiler Richtfunkgerätesatz R-409
Die militärische Beeinflussung der zivilen Einseitenband-Kurzwellenempfänger EKD
111 und Einseitenband-Kurzwellenempfänger EKD 300 war erfolgreich. Die Serien-
produktion 1980/81 wird truppenwirksam.
23.-26. Januar 1980
Die Kontrollgruppe des Chef Nachrichten (CN) stellte fest, dass die ZfN als Investi-
tionsauftraggeber (IAG) für das S1 und als technisch-wissenschaftliches Organ des
CN (Chef Nachrichten) ihrer Rolle gerecht wird. Hervorgehoben wurde: Netzplanung
und Netzanfahrkon-zeption des S1 / Unterstützung der Zentralstelle für Schaltung
und Betrieb des S1, die ZFSB.
04.-12. September 1980
Während der Übung „Waffenbrüderschaft 80“ demonstrieren Angehörige der ZFN
die Versuchsobjekte: Automatisierter Frequenzdispatcherplatz auf Basis von Bau-
gruppen des Mikrorechners K1510 / Kanalzustandsdarstellung mit K1510, gekoppelt
an Fahrzeug P-249 / Überwachung des Informationsdurchlauf in Nachrichtenzen-
tralen / Mobiles Fertigungsmuster ATZ65N/B / Erkenntnisse zur künftigen „Konzep-
tion zum Planen und Schalten von kanalbildenden Einrichtungen im Netz der Feld-
führung“ (TF-Konzeption Feldnetz).
Jahr 1980
Aus Importen nach Einführungsuntersuchung werden truppenwirksam eingeführt:
Trägerfrequenz-Übertragungseinrichtungen P-257, P-258 / Einseitenband-Kurzwellen-
Funkstelle R-136
Februar 1982
Die ZFN erarbeitet die Studie „Mikrorechnergesteuerte Funklinie“ im Ergebnis von
Vorlaufforschungen mit Vorschlägen zu einer Versuchsfunklinie.
April 1982
Die ZFN legt die „Langfristige Konzeption zur Durchführung von militärischen For-
schungs- und Entwicklungsvohaben im Fünfjahrplan 1986-1990“ dem CN zur Bestä-
tigung vor.
September 1982
Mit der Nutzung der Knotenvermittlungsstelle in Suhl wird der Aufbau der oberen
Netzebene (Haupt- und Knotenvermittlungsstellen HVSt und KVSt) wird abgeschlos-
sen. Die Investitionsdurchführung der Zwischenamtsebene mit ZVSt wird begonnen.
Jahr 1982
Aus Importen nach Einführungsuntersuchung werden truppenwirksam eingeführt:
Fernbedien-Gerätesatz R-151M / Funkdispatcher-Gerätesatz R-453 / Funkempfangs-
gerätesatz R454F
Nach Entwicklung in der Industrie werden truppenwirksam eingeführt: Mobile
Fernsprechvermittlung ATZ 65 N/B / Mobile Fernschreib-Handvermittlung FSV 40m
Aus dem Rationalisierungsmittelbau (Nachrichtenwerkstatt MBIII) wird eingeführt:
Zwei Gerätesätze zur Zustandsdarstellung von Kanälen auf Basis Mikrorechner K1510
/ Zwei Funkdispatcher-Gerätesätze GFD 200
Jahr 1983
Der Jahresplan der Investitionen im Sondernetz 1 wurde zu 100% erfüllt. Im Rahmen
des Entwicklungsthemas „Prüfgerätesystem PGS 65“, konzipiert ab 1979 für das Son-
dernetz 1, wird eingeführt: Das Hauptgerät „Universeller Steuer- und Analyserechner
USAR“ .
Ein ergänzender Umsetzer für Anbindung am Sondernetz 1 wird produziert: Betriebs-
übergangs-Leitungsumsetzer BüLUs. Dadurch werden Umsetzerreihungen zur Anpas-
sung fremder Vermittlungen ersetzt.
Nach Einführungsuntersuchung werden truppenwirksam: Richtfunkgerätesatz R-414 /
TF-Leitungsverstärker NUP H-6/12 (Buda)
Im Ergebnis des Forschungsthemas der ZFN und Laborerprobung: Microrechnerge-
steuerte KW-Funklinie wird erkannt, dass die Steuerrechner auf serienmäßigen Kom-
ponenten basieren müssen und die Echtzeit- Programmiersprache PLZ-RTC ein
richtiger Ansatz ist.
Mai 1984
vom Militärtechnischen Institut übernahm die ZFN die Themenbetreuung für die
Staatsplanthemen : Funkerarbeitsplatz FuAP1 (Stand K4 teilweise) / Breitbandan-
tenne KAR 1310 (Stand K4 vor Erprobung) / Objekt 1002 mit Teilkomponenten Neuer
Entwicklungsvertrag erforderlich) / Bis zum Jahresende wurde der Serienanlauf für
FuAP1 und KAR 1310 gesichert.
Juni 1984
Die Serienfreigabe Tonfrequenz-Code-Wahlsatz TCW-S für fehlerarme Wähl-/kenn-
zeichenübertragung bei schwierigen Leitungsbedingungen.
Die Serienfreigabe Zusatz-Umsetzerschrank für Anpassungsumsetzer zu MSN-70
Endvermittlungen.
Jahr 1984
In der ZFN wurde entwickelt: Prüfrechner für technische Abnahmen im S1 mit Diag-
nose-Prüfprogramm, Dadurch wird bei der Abnahmen von Zwischenvermittlungs-
stellen ZVSt ca. 50-60% Zeit eingespart. Für die betriebstechnische Führung des S1
werden aus dem Prüfgerätesystem PGS eingeführt: Universeller Steuer- und Analy-
serechner USAR / Zustands-/Potentialabtaster ZPA
Nach Einführungsuntersuchung wird in die Truppe eingeführt: Trägerfrequenz- Meß-
komplex P-326
01. Februar 1985
Die Zentralstelle für Nachrichtennetze ZfN besteht 10 Jahre. Die Anwendung der
Mikroelektronik für militärische Führungs-und Arbeitsprozesse verändert die
Arbeitsschwerpunkte in den kommenden Jahren.
1. HJ 1985
Aus Importen nach Einführungsuntersuchung werden truppenwirksam eingeführt:
Zeitgeteiltes Telegraphie-Übertragungsgerät P-327/12 / Tragbares UKW-Funkgerät R-
159
2.HJ 1985
Im Stabsbereich des Chef Nachrichten wurde das Leitungs-und Informationssystem
LIKS dauerhaft installiert. Rechner P8000 sind über Glasfaser verbunden. PC`s als
Terminal sind angeschlossen. Zwischen den P8000 wir uucp als Transferprotokoll
genutzt. Die P8000 sind zunächst über Koaxialkabel und später über Glasfaser
verbunden.
Jahr 1985
Die Entwicklung von Komponenten de Prüfgerätesystems PGS 65 für die Wartung und
Betriebsführung im Sondernetz 1, / Universeller Steuerrechner USAR / Probeverbin-
dungsgerät PVG / automatischer Antwortgeber AAG wurde abgeschlossen. Die
Serienproduktion beginnt 1986.
Die Entwicklungsthemen : Automatische Telfonzentrale ATZU / Zweitneben-stellen-
umsetzer ZNUs 4/5 / Teilnehmerumsetzer TlnUs 1/2 wurden abgeschliossen
Für die Truppe sind ab 1986 verfügbar: KW-Empfänger EKD 500 (fernsteuerbar vom
Mikrorechner) / Ladegeräte UNF 76 und UNF 74 für die U700-Verkehrsfunktechnik
Jahr 1986
Als weitere Komponenten der Prüfgerätesystems PGS 65 für das S1 sind verfügbar:
Verkehrsmeßeinrichtung VME / Betriebskontrolleinrichtung BKE / Ferschreibmeß-
einrichtung FSME / Der importierte Funkgerätesatz R-440-0 wird der Truppe überge-
ben. Für die operative Führungsanlage OFA 1002 wurden Teilkomponenten fertig
entwickelt: Magnetbandaufzeichnungsgerät MAG 2 / Datums- und Zeitanzeige DZA
86 / Anwesenheitsanzeige AWA 50
Die Truppenerprobung OFA 1002 war für 1990 geplant, fand jedoch nicht mehr statt.
Im Ergebnis der in der ZFN geleisteten Vorarbeiten Automatisierte Funklinie wird die
Entwicklung im Funkwerk Köpenick aufgenommen: Rechnergesteuerte Funkleitzen-
trale
September 1987 bis Juni 1988
Die Einführung des Mehrplatz-Mikrorechersystems P8000 (SSR16) in die Truppe wur-
de durch Lehrgänge vorbereitet, getragen durch Angehörige der ZFN und des ZKI der
ADW: Hardware P8000, Software P8000, Unix-Betriebssystem WEGA, Superuser
Aufgaben / Einführung in die höheren Programmiersprachen C, LISP, PROLOG,
TURBO-PASCAL, und PLZ-RTC als Realtime-Programmiersprache / Datenbanksystem
Ing-db unter WEGA dbase I I (Redabas), Supercalc
Die ersten zehn Anlagen der elektron. Vermittlung ENA 64 (NZ 400-64) wurden pro-
duziert.
Frühjahr 1987:
Der Rechnerkomplex Nachrichten (RKN) mit UNIX-Rechnern P8000 (SSR16) und
P8100 (mit Echtzeitzusatz und uucp über Glasfaser) umfaßt: Haupt-dispatcher
Sondernetz 1 / Diensthabender Nachrichten (DN) / Chef Nachrichten MfNV / sechs
weitere Terminal-Arbeitsplätze
Jahr 1988
Der spezielle Steuerrechner SSR16 (P8000), 16bit, mit WEGA (UNIX) wurde zur
Nutzung in die Nachrichtentruppe eingeführt.
Auf zwei internationalen Militärausstellungen wurden vorgeführt: Rechner SSR16 /
Muster der rechnergesteuerten Funkleitzentrale / Konzept perspektivisches
Nachrichtenführungssystem
Jahr 1989
In der ZFN wurde die elektronische Vermittlung NZ400 (ENA) zur Transitzentrale ENA-
T modifiziert und als ENA-T in das Sondernetz 1 (S1) als Zwischenvermittlung ZVSt
eingebunden.
Zur Vorbereitung eines Datennetzes über Telefonkanäle (X.25) wurde auf das Vor-
bildsystem DATEX-P orientiert (Embargo). Koordiniert mit Robotron und der AdW
wurde am Entwicklungsthema Paketvermittlung A7800 experimentell mitgearbeitet.
Es existierte ein Automatisches Führungssystem der Landstreitkräfte PASUV.
Im Forschungsvorhaben OSNOVA für ein automatisiertes Nachrichtenführungssystem
ASUS, im Rahmen des PASUV, wurden in der ZFN Softwarekomponenten mit vernetz-
ten P8000 erarbeitet und erprobt. Daraus entstand ein Beitrag zu den taktisch-tech-
nischen Forderungen an das international zu schaffende ASUS.
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