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Vom TV- Sender MDR lange vor dem Sendetermin am 25.01.2011 angekündigt. Es liest sich sensationell, vollmundig und abenteuerlich, Zitat: ... die inoffizielle und
geheime DDR ..., Zitat Ende.
Als Insider reagiert man gelassen, nichts Neues ist zu erwarten. Machart und Zielrichtung sind bekannt, die „böse DDR“. An eine objektive, reale und wahrheitsgemäße
Darstellung ist nicht zu glauben. Die TV- Ausstrahlungen bestätigen die Aussage.
Zitat: Die DDR, wie sie im Fernsehen nicht zu sehen, in der Zeitung nicht zu lesen, im Hörfunk nicht zu hören war. ..... und ehemalige Kommandeure und Offiziere ge-
währen Einblicke in das alltägliche Schattendasein und strategische Regime der Anlagen. Zitat Ende.
Man könnte schlussfolgern, die “alte” BRD hat ihre unterirdischen Führungsstellen der Regierung und Bundeswehr öffentlich präsentiert, der Welt im Detail erklärt und
im Kriegsfall hätten darin Teile der Bevölkerung Schutz gefunden. Widerspruch !. Funktion und Nutzung bezeichneter Bunkeranlagen in Ost und West unterschieden
sich in keiner Weise. Von daher ist die Aussage, Zitat: ... Bunker nicht zum Schutz der Bevölkerung, sondern zum Schutz der DDR- Führung ..., Zitat Ende, eine ver-
läumderische Unterstellung. Allein schon die Ankündigung des Films entspricht ganz dem „Sieger-Stil“, der Kommentar des Films nicht besser. Man fühlt sich in den
Kalten Krieg zurück versetzt.
Der Film wird eingeleitet mit Hinweis auf die Unterzeichnung eines Befehls „Filigran“, den es so nicht gab. Dazu wird ein Auszug aus einem Dokument des Nationa-
len Verteidigungsrates der DDR eingeblendet, welches erst 1974 im Mai beschlossen wurde, zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des so bezeichneten Befehls “Filigran”
noch gar nicht existierte. Dem unwissenden TV- Zuschauer bleibt nur der Glaube an das, was er sieht und hört.
Die Macher der Dokumentation haben doch wohl nicht die falschen, Zitat: ... ehemaligen Kommandeure, Offiziere ... Zitat Ende und Berater mit ihren „Einblicken“
befragt ?. Angesichts gravierender Mängel in den Aussagen des Films fühle ich mich herausgefordert. Meine Einblicke in das, Zitat ... alltägliche Schattendasein und
strategische Regime der Anlagen ..., Zitat Ende, erlauben mir zu ausgewählten Themen des Films Stellung zu nehmen.
DDR geheim ... Kritisches !
Die Bunkerwelten ...
... zur TV- Dokumentation
“DDR geheim. Die Bunkerwelten des Kalten Krieges”
--- Keines der beiden Bunkerbauprogramme der DDR trug jemals eine Tarnbezeichnung ! ---
Da ist zunächst der einleitende Kommentar in den Film mit dem Hinweis auf die Unterzeichnung des Befehls, Zitat: Stasizentrale Ost Berlin, 5.Februar 1973, Erich
Mielke unterschreibt einen Befehl für ein geheimes Bauprogramm. Nur wenige Auserwählte erfuhren von dem Befehl. Er hatte den Tarnnamen „Filigran“. Es ging um
den Bau von Bunkern, atombombensicher, geschützt gegen chemische und bakteriologische Waffen. Bunker nicht zum Schutz der Bevölkerung, sondern zum Schutz
der DDR- Führung im Kriegsfall. Zitat Ende.
Die Aussage des Zitates: ... unterschreibt einen Befehl für ein geheimes Bunkerbauprogramm. .......Er hatte den Tarnnamen “Filigran”. Es ging um den Bau von Bun-
kern ... ist korrekt formuliert, inhaltlich voll daneben und falsch.
Mielke unterschrieb keinen Befehl “Filigran” für ein geheimes Bunkerbauprogramm, sondern am 05.Februar 1973 den Befehl 10/73 indem er zur Durchführung der
dem Ministerium für Staatssicherheit obliegenden Aufgaben zur Gewährleistung von Sicherheit und Geheimhaltung im Zusammenhang mit der Verwirklichung des
Bunkerbauprogramm vom 21.November 1968, befiehlt das,
„alle politisch- operativen und sicherstellenden Maßnahmen des Ministeriums für Staatssicherheit zur Gewährleistung der Sicherheit und Geheim-
haltung und zur Mitwirkung an der Realisierung dieser militärischen Investitionen“ mit der Bezeichnung „Filigran“ zu planen und durchzuführen sind “
Mit den militärischen Investitionen ist das vom Nationalen Verteidigungsrat (NVR) der DDR beschlossene Bunkerbauprogramm von 1968 gemeint. Der Befehl
10/73 bleibt ein Dokument des Ministeriums für Staatssicherheit. Er stellt kein Bunkerbauprogramm dar. Der Befehl war zutreffend für nur wenige Verwaltungen und
Abteilungen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Hier liegt auch die Erklärung für den in der Dokumentation äußerst gering dargestellten Bekanntheitsgrad
eines Befehls „Filigran“ ?. (mehr zum Befehl 10/ 73)
Der Befehl 10/73 ersetzte die “Ordnung des Ministers für Staatssicherheit über die Geheimhaltung und Sicherheit eines Programms militärischer Investitionen“, die
nach dem Beschluss des Nationalen Verteidigungsrates der DDR zur „Errichtung von geschützten Führungsstellen im Zeitraum 1971 – 1980 ...“ (erstes Bunkerbau-
programm), vom 21.11.1968, erlassen wurde.
Die oben erwähnte Einblendung eines Dokumentauszuges gehört zur „Konzeption für die Errichtung geschützter Führungsstellen im Zeitraum 1976 – 1990 .......“
(zweites Bunkerbauprogramm), die erst reichlich ein Jahr später, am 3.05.1974 vom Nationalen Verteidigungsrat (NVR) der DDR beschlossen wurde. Das erste
Bunkerbauprogramm wurde in der gleichen Sitzung des NVR außer Kraft gesetzt.
Zusammenfassung:
1. Keines der beiden Bunkerbauprogramme in der DDR trug jemals die Bezeichnung „Filigran“. Mielke hat keinen Befehl für ein geheimes Bauprogramm zur Errich-
tung von Bunkern in der DDR unterschrieben, sondern seinen Befehl 10/73, der alle Fragen zur Durchsetzung von Geheimhaltung und Sicherheit durch das MfS im Zu-
sammenhang mit Bunkerbauprogrammen in der DDR beinhaltete.
Dieser Sachverhalt wird nicht erklärt ! Anstelle wird den TV- Zuschauern ein verzerrtes und unwahres Geschichtsbild vermittelt. Haben die Macher des Films mangelhaft
recherchiert oder war es nicht anders gewollt ?. Hätte ohne die Stasi die „Würze“ im Film gefehlt, oder ..., viele Fragen bleiben offen. Alle Fakten und Tatsachen stehen
öffentlich zur Verfügung.
2. Wie der Aktenlage weiter zu entnehmen ist, fand auch die Tarnbezeichnung “Programm Delphin” keine Anwendung für ein geheimes Bunkerbauprogramm der
DDR. Bei der auf Seite 28 des Sachbuches ”Atombunker Kalter Krieg Programm Delphin” dargestellten Begründung zum Beschluss des NVR vom 21.11.1968,
Punkt 11 (1.Bunkerbauprogramm) bleibt dem Leser verborgen, das es sich lediglich um einen Vorschlag aus einem geheimen Arbeitsdokument aus dem Ministerium für
Nationale Verteidigung handelt, der nach Akten- und Beschlusslage niemals im Nationalen Verteidigungsrat diskutiert, bzw. angenommen wurde. (siehe vollen
Textauszug dargestellter Begründung) siehe auch >>>
... zur TV- Dokementation
“DDR geheim. Die Katakomben
der Genossen.”